Was bedeutet „Züchten im Verband“

…aus der Sicht einer Welsh Corgi-Züchterin. Als ich mit vielen netten Menschen auf unserer Warteliste telefoniert habe und von der nicht Kalkulierbarkeit von Körungen und Zuchtplanung aufgrund der Coronaveranstaltungsabsagen gesprochen habe, ist mir aufgefallen, dass wenige Leute wissen, was züchten im Verband und Papiere für den Hund zu haben, eigentlich bedeutet.

 

Dieses gilt natürlich auch für alle weiteren Rassen die dem Club für Britische Hütehunde angeschlossen sind. Diese sind: Bearded-Collie, Border-Collie, Shelties (Shetland Sheepdog), Collie Kurz.-und Langhaar, Bobtail (Old English Sheepdog) sowie die beiden Welsh Corgi Rassen Cardigans und Pembroke.

 

Das würde ich hier gerne einmal kurz erklären:

 

Grundsätzlich ist der größte, weltweite Verband für Rassehunde die FCI (Federation Cynologique Internationale), die den Standard für etwa 350 Hunderassen führt, festlegt und anerkennt.

Falls ihr im Papier eurer Hunde mal nach den Eltern, Großeltern etc. schaut, hier sind die Abkürzungen der Länder, das steht bei der Zuchtbuchnummer dabei.

www.fci.be/de/Mitgliedslaender

Sie hat nationale Unterverbände, in Deutschland den VDH.

Wichtig: der EINZIGE anerkannte nationale amerikanische Verband ist der American Kennel Club, der AKC.

Der VDH hat Rasseverbände, für die beiden Corgirassen ist dies der Club für Britische Hütehunde.

Die Corgis gehören zur FCI Gruppe 1, das sind Hüte und Treibhunde.

Wenn man also in Deutschland mit einem offiziellen FCI/ VDH Papier für seine Welpen züchten möchte, ist dazu folgendes nötig:

 

Für den Züchter:

Mitgliedschaft im Club für britische Hütehunde.

Eine internationale FCI Zwingerkarte mit nur einmalig vorkommendem Zwingernamen.

Eine Züchterschulung mit erfolgreich abgelegter Sachkundeprüfung.

Eine Zuchtstättenabnahme durch den vom Verband bestellten Zuchtwart, (dabei wird unter tierschutzrechtlichen Auflagen geprüft ob für Welpen und Zuchttiere alles nötige ausreichend vorhanden ist, vom eingezäunten Auslauf bis zur Wurfkiste mit Wärmequelle).

Ab 3 Würfen pro Jahr oder mehr als 2 Zuchthündinnen, das gleiche nochmal durchs Veterinär und Bauamt.

Alle 2 Jahre eine Sachkundeschulung (Weiterbildung) mit Nachweis, der bei jeder Wurfabnahme kontrolliert wird.

 

Für die Zuchthunde:

FCI anerkanntes Papier (Ahnentafel oder auch Pedigree genannt).

Röntgenologische Untersuchung auf HD ab dem 12 Monat mit Auswertung durch den Hauptgutachter des Verbandes.

Erlaubt ist mit dem Ergebnis A, B und C, wobei C mit A gepaart werden muss. Eine Ausnahmegenehmigung muss begründet durch ein Gremium entschieden werden und 50% der Nachkommen müssen HD ausgewertet werden.

Mindestens zwei Ausstellungsergebnisse mit V oder SG.

Eine Körung durch einen Rassezuchtrichter mit Wesenstest.

Optional, das machen aber nahezu alle Züchter in Deutschland, Gentests und Augenuntersuchungen (für Körklasse 1 erforderlich).

Mindestalter für Rüden 12 Monate, für Hündinnen 15, maximal bis 8 Jahre.

Eine Hündin darf innerhalb von 24 Monaten nur zweimal belegt werden, nach Würfen mit mehr als 6 Welpen müssen mindestens 10 Monate dazwischen liegen.

Entspricht ein Hund nicht dem Standard oder gibt es gesundheitliche Probleme, bekommt er keine Zuchtzulassung

Hat eine Hündin den zweiten Kaiserschnitt muss sie aus der Zucht.

Künstliche Besamung ist erst ab dem zweiten Wurf und nur auf Sondergenehmigung gestattet.

 

Was passiert bei einem Wurf?

 

Nach erfolgreicher Bedeckung muss eine Deckmeldung an den Verband gehen.

Sind die Welpen auf der Welt, erfolgt eine Wurfmeldung und innerhalb der ersten zwei bis drei Wochen kommt ein Zuchtwart vorbei und begutachtet Welpen, Zuchtstätte und Mutterhündin auf Gesundheitszustand und Sauberkeit. Er erfragt die Letalrate, notiert Wurfprobleme und vermerkt Auffälligkeiten. Bei diesem Termin werden die Ahnentafeln - die sogenannten Papiere beantragt.

Nach Entrichten der Gebühren gehen diese einige Wochen danach dem Züchter postalisch zu.

Nach dem Tierarztbesuch mit chipen und impfen kommt der Zuchtwart erneut, wiederholt das Procedere, liest den Chip ab, kontrolliert die Impfpässe und gibt dann die Welpen zur Abgabe frei, sofern alles in Ordnung ist.

Die Protokolle der Wurfabnahmen gehen immer auch an die Zuchtbuchstelle.

Die Würfe werden in den Zuchtbüchern des Clubs eingetragen und sind öffentlich einsehbar.

 

Was machen die Züchter noch so?

 

Wir haben einmal im Jahr eine Züchtertagung (ist bei den anderen Rassen genauso).

Wir studieren Ahnentafeln, kontaktieren Züchter im Ausland und tauschen uns aus.

Wir fahren teilweise tagelang zur Bedeckung ins Ausland oder ans andere Ende von Deutschland.

Wir schlafen neben der Wurfkiste und nerven erfahrene Züchterkollegen, wenn irgendwas nicht stimmt - die meistens mit Rat zur Seite stehen.

Wir fahren oft mitten in der Nacht zu Ausstellungen um entweder in überfüllten, zügigen Messehallen oder im Regen auf Hundeplätzen in Hintertupfingen stolz unsere Hunde im Ring präsentieren zu dürfen.

Naja.. all so ein Zeug halt, was man als Züchter in seiner Freizeit so macht, wenn einem die Rasse am Herzen liegt, wenn man den Typ der Rasse erhalten will, wenn man sich austauschen möchte und die Rasse gesund und charakterlich einwandfrei halten möchte.

Das alles hängt an einem Hund mit Papieren, zumindest an denen in Deutschland vom CfBrH. Da hat allerdings jedes Land seine eigene Zuchtordnungen.

 

„Alles davon kostet richtig Geld“.

 

Das alles, also weder Auflagen noch Ausgaben hat der "ich hab mal eben meine ungekörte Corgihündin von einem Corgirüden mit Farbdruckerpapieren decken lassen“ und die Welpen gibt es bei „ebay“ Vermehrer nicht.

 

Diese Hunde tauchen niemals in Ahnentafeln auf und eventuell geht so der Zucht gutes Blut oder auch die Kenntnis über Erbprobleme verloren, sofern FCI Hunde in der Schwarzzucht eingesetzt werden. 

Nicht, dass diese Leute ihre Welpen schlecht aufziehen würden und diese nicht auch süß wären.. aber diesen Leute ist die Entwicklung und der Fortbestand der Rasse halt „scheißegal“. Und da Züchten, Erhalten und Verbessern der Rasse bedeutet, Kenntnis und Nutzen über Erbanlagen, Nachkommenschaft und Linien vorausgesetzt, ist das dann eben nicht züchten, sondern vermehren. Es liegt in der Natur der Sache, dass ich und viele andere Züchterkollegen die "private Hobbyzucht" nicht gutheißen. Für uns ist es auch ein Hobby, aber im Sinne der Rasse, sollte man es ordentlich machen.

 

Wer mehr erfahren möchte, kann auf der Clubseite des CfBrH mal in die Zuchtordnung schauen, die gibt es dort zum Download.

 

In diesem Sinne…

 

Wir bedanken uns ganz herzlich bei Frau Sabine Thomas für die freundliche Genehmigung, diesen Text auf unserer Homepage übernehmen zu dürfen.

 

Originaltext: Sabine Thomas (Welsh Corgi-Pembroke Zwinger: “o’the Palatinate Pixies”)

www.corgies-aus-der-pfalz.de/

 

Ihre Landesgruppe Weser-Ems im Club für Britische Hütehunde.

 

 

 

     Rassebeschreibung

 

Ursprungsland

Grossbritannien (UK)

Standardnummer

156

 

Widerristhöhe

Rüden: 56-61, Hündinnen: 51-56 cm

 

FCI-Gruppe 1

Hütehunde und Treibhunde (ausgenommen Schweizer Sennenhunde)

Hütehunde und Treibhunde (ohne Schweizer Sennenhunde) Sektion 1: Schäferhunde Ohne Arbeitsprüfung

 

 

 

 

 

Beschreibung: Collie (Langhaar)

 

Inmitten der Familie leben, viel Auslauf genießen und sich über liebevolle Anerkennung freuen: All das ist lebenswichtig für einen Collie. Dann entfaltet er wunderbare Eigenschaften als Familienhund, sportlicher Partner oder sogar als Dienst- oder Therapiehund.

Die Persönlichkeit des Collies

Er ist nicht nur auffallend schön, sondern auch außerordentlich freundlich. Langhaarcollies strahlen Glück und Zufriedenheit aus. Gleichzeitig sprühen sie geradezu vor Energie, lieben Action und möglichst viele Sozialkontakte. Mit anderen Hunden verstehen sie sich in der Regel gut.

Vorlieben, Erziehung und Pflege des Collies

Collies brauchen den engen Kontakt zu ihrem Menschen. Ihre Ausgeglichenheit profitiert von einem aktiven Leben, wobei sich dank der Vielseitigkeit der Rasse, zahlreiche Möglichkeiten anbieten. Bei ausgedehnten Spaziergängen machen Collies gerne ihrer Bewegungsfreude Luft. Freilauf ist – da, wo es erlaubt ist – in der Regel kein Problem, weil die langhaarigen Familienmitglieder eine enge Bindung an ihre Menschen haben und keine ausgeprägte jagdliche Motivation zeigen. Möglichst viel Abwechslung und die Möglichkeit, Neues gemeinsam mit dem Menschen zu erleben, ist ganz nach Geschmack des aufgeschlossenen Vierbeiners. Collies sind sensibel und somit empfänglich für viel Liebe, Zärtlichkeit und Verständnis. Auch bei der Erziehung verhelfen einfühlsame Methoden zum Erfolg. Von klein auf sollte das Verbellen von Vögeln, Katzen, Spaziergängern, Besucher und anderen reizvollen Beobachtungen unterbunden werden. Denn ansonsten können sich Collies zu strapaziösen Kläffern entwickeln. Dabei ist das Ganze nicht schwierig: Der langhaarige Familienhund lernt schnell, macht für Belohnung und Anerkennung fast alles und ist somit auch für Anfänger geeignet. Die Pflege des opulenten Haarkleids ist erstaunlich überschaubar: Alle ein bis zwei Wochen sollte es gründlich gebürstet und gekämmt werden, wobei die Stellen hinter den Ohren und die Fahnen an den Läufen besonderer Beachtung bedürfen. Öfter sollten Collies gar nicht gebürstet werden, weil ansonsten zu viel Unterwolle verschwindet. Ausnahme: Während des Fellwechsel ist tägliches Bürsten erforderlich.

So sieht der Collie aus

Er ist schön und strahlt eine würdevolle Gelassenheit aus. Langhaarcollies überzeugen mit harmonischen Körperproportionen und einer kraftvollen Ausstrahlung, die jedoch nie die Grenze zur Plumpheit überschreitet. Kopf und Gesicht wirken insgesamt sehr ausgewogen. Rüden erreichen eine Widerristhöhe von bis zu 61 Zentimetern, Hündinnen bis zu 56 Zentimeter. Das dichte Haarkleid besteht aus glattem, harten Deckhaar und weicher, pelziger Unterwolle. Auffallend sind die üppige Mähne, Halskrause und Rute. Als Farben sind Zobel, Dreifarbig und Blue Merle zugelassen. Bei allen Farbschlägen sollten die für Collies typischen Abzeichen vorhanden sein. Unverkennbar ist auch das leichte, mühelose Gangwerk des attraktiven Briten: Seine Bewegungen sind fließend. Die Hinterhand trägt mit beeindruckender Schubkraft zu einem raumgreifenden Schritt bei.

Die Herkunft des Collies

So vornehm Langhaarcollies heute wirken mögen, so bodenständig ist ihre Vergangenheit. Die ursprünglich als Rough Coated Collies bezeichneten Schönheiten waren früher Schäfer- und Bauernhunde, deren Arbeitseifer einen legendären Ruf genoss. Die Schäfer in den schottischen Bergen schätzten ihre Colleys, ohne die sie im 19. Jahrhundert wirtschaftlich nur schwer überlebt hätten. Ein einziger Hund verrichtete die Arbeit von rund 20 zweibeinigen Helfern. Dass Collies später einmal zu den beliebtesten Familienhunden gehören würden, ahnte damals wohl niemand. Übrigens: Viele moderne Collies bringen nach wie vor alle Voraussetzungen mit, um an Herden zu arbeiten. Bei aller Verfeinerung schlägt in ihnen das Herz eines Arbeitshundes.

 

FCI-Rassestandard Collie (Langhaar) :

Collie Langhaar 156g01-de.pdf [PDF]

 ©2020 VDH e.V.

 

 

 

 

 Originaltext von LABOGEN